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1. Bd. 6 - S. 229

1846 - Braunschweig : Westermann
229 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. aller Tugenden ihrer Ahnherren — waren die meisten den Wissenschaften hold, viele persönlich ausgezeichnet in denselben. Wir werten einiger aus ihnen noch in der neuen Geschichte ruhmvoll gedenken. Andere Fürsten Italiens eiferten den Mediceern nach, und theilten ihren Ruhm. So in Ferrara Lionel von Este und Borso sein Bruder; in Mailand Philipp Maria Visconti, seines Hauses der Leztc; nicht minder Franz Sforza und selbst sein verbrecherischer Sohn Ludwig Morus; in Neapel Alfonsus V.; in Mantua mehrere Gonzaga, in Rom aber vor Allen Papst Nikolaus V. (Tommaso von Sarzano, schon als Bibliothekar in Florenz durch seinen Eifer für die Wissenschaften berühmt), der Gründer der großen vaticanischen Bibliothek, und sein wür- diger Nachcifercr Pius Il Außerhalb Italien machten zumal Karl V., der Weise, König in Frank- reich, Kaiser Maximilian und vor Allen Matthias Corvinus, der unga- rische König, sich um die Wissenschaft verdient durch treue und fruchtbringende Pflege §. 4 Von den hohen Schulen und Akademien. Die kostbarsten Denkmale solchen edlen Eifers sind die vielen neu ge- gründeten oder befestigten oder cmporgcbrachten Schulen gewesen, zumal die hohen Schulen oder Universitäten, deren im vorliegenden Zeitraume eine ansehnliche Zahl, und großenthcils zu strahlendem Glanze, sich erhob. Also wurde zu Prag von K. Karl Iv. die wcitberühmte Universität, nach dem Muster jener von Paris, errichtet (1348), mit der Einthcilung in vier Fa- kultäten und in vier Nationen, welches lcztcre, als K. Wenzel die böhmische Nation vor den drei anderen begünstigte, eine große Zerrüttung, ja die Auswanderung der ausländischen Lehrer und Schüler veranlaßte. Meist nach dem Muster von Prag, seltener von Bologna, wurden nun in Teutsch- land viele Universitäten in schneller Folge gestiftet, als zu Wien (1363) von den Herzogen Rudolf Iv. (genannt der Stifter), Albrecht und Leopold; zu Heidelberg (1386) von dem Kurfürsten Ruprecht; zu Köln (1388) und zu Erfurt (1392) durch Stadtrath und Bürgerschaft; zu Würzburg (1402) durch den Bischof Johann I.; zu Leipzig (1409) durch Friedrich den Streitbaren und dessen Bruder Wilhelm, bei Ge-

2. Bd. 6 - S. 42

1846 - Braunschweig : Westermann
42 Erstes Kap. Von dem Reiche der Teutschen. mit dem verschönernden Schleier der Nothwendigkeit deckten, oder zog aus ihnen Beschwichtigung für Bedenklichkeiten des Rechtes und der Ehre, die etwa gegen einzelne Erwerbungen sich erheben mochten. Schon frühe hatte er die durch Waldemar's von Brandenburg Tod erledigten Marken sammt der Kurwürde seinem eigenen Sohne, dem Knaben Ludwig, ver- liehen (1323), nicht achtend der Ansprüche, welche die übrigen askairischen Linien und selbst Johannes von Böhmen darauf erhoben. Auch die Lausiz und die Anwartschaft auf Anhalt ward Ludwig gegeben. Durch den Ausgang des niederbaierischen Hauses erwarb der Kaiser ein seit achtzig Jahren von Oberbaiern getrenntes, doch zum wittelsbachischen Gesammt- erbe gehöriges, großes und schönes Land (1341). Ein noch größeres fiel durch den Tod des kinderlosen Grafen Wilhelm von Holland, Seeland,. Friesland und Herrn eg au an Ludwig's Gemahlin, Margaretha, Wil- hclm's Schwester (1346), und an deren Kinder. Aber ungerecht und ärgerlich war die Erwerbung Tyrols. Es war im Jahr 1333 Herzog Heinrich von Kärnthen, Graf von Tyrol, ge- storben. Dessen Tochter Margaretha (genannt Maultasch) war an den böhmischen Königssohn Johann vermählt; aber der Kaiser gönnte Diesem das wichtige Land nicht. Darum sprach er es den Herzogen von Oestreich, des verstorbenen Heinrich Neffen und vermöge älterer Rechte Anwärtern aus des- sen Erbe, zu, worüber Krieg entstand, und durch Vergleich Kärnthen an Oestreich, Tyrol an Böhmen kam. Als aber nach zehnjähriger Ehe Margaretha mit ihrem Gemahl in Unzufriedenheit gcrieth und wegen behaup- teten Unvermögens Scheidung von ihm begehrte; da lochte der Kafler aus angemaßter Machtvollkommenheit das von der Kirche als unauflöslich erklärte Band und ertheilte der Geschiedenen die Vergünstigung der zweiten Ehe mit seinem eigenen Sohne, ihrem nahen Verwandten, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg (1342). Hiedurch brachte er Tyrol, das wichtige Alpenland, das Thor Italiens, und Oestreichs Zwinger, an's baieri sehe Haus. Aber soviel er hiedurch politisch gewann, so viel und mehr verlor er in der Achtung der Welt. Auch das Herzogthum Schwaben gedachte er zu erneuern und seinem Sohne Stephan zu verleihen, aber cs kam nicht zur Erfüllung. Einige wenige Trümmer des hohenstaufischen Gebietes wur- den der Verwaltung Stephan's, als Neichsvogtes in Ravensburg, unter- worfen.

3. Bd. 6 - S. 44

1846 - Braunschweig : Westermann
44 Erstes Kap. Von dem Reiche der Teutschen. gunz brauche, sondern König oder Kaiser vermöge der Wahl sey, daß bei einem Zwischenreiche blos dem Kurfürsten von der Pfalz das Vikariat gebühre, und daß — wie int folgenden Jahre auf einem andern Reichstage hinzugesczt ward — zwischen einem in Teutschland gekrönten römischen König und einem in Rom gekrönten römischen Kaiser kein llutcrsehicd, auch im Weigerungsfälle des Papstes jeder Bischof befugt sey, die Krönung zu verrichten." Zur Befestigung dieser Dinge und zur Demüthigung Philipp's von Valois schloß Ludwig Bündniß mit Eduard Hi. von England und sprach, kraft kaiserlicher Majestät und obcrftrichterlicher Gewalt, in Sachen des königlichen Klägers wider den beklagten König von Frankreich, Urtheil und Recht. Eduard's Ansprüche aus die ihm entrissenen Länder, ja auf die Krone Frankreichs Selbst, wurden anerkannt, Philipp alles Schuzcs und aller Freiheiten des Reiches verlustig und sein Gegner zum Rcichsvikar in den Nie- derlanden erklärt. Doch war dies Alles mehr Schaugepränge als Wirklichkeit; der Krieg ward ohne Nachdruck geführt und die Verhältnisse änderten sich da- durch wenig. §. 14. Clemens Vi. wider den Kaiscr. Ja cs sammelten sich neue drohende Wolken über Ludwig's Haupt, als Benedikt Xii. starb und nach ihm Clemens Vi. (1342), ein heftiger, kühner, zugleich des Kaisers Feinden persönlich ergebener Mann, den Stuhl bestieg. Damals war König Johann von Böhmen, der schon durch den kärnthischeu Erbstreit dem Kaiser abhold geworden, so eben durch die Be- schimpfung seines Sohncs und den Verlust T yrols auf's Heftigste aufgereizt. Herzog Albrecht H. von Oestreich, wegen Kärnthens bange, wovon der tyrolische Graf den Titel führte, nicht minder erzürnt. Viele andere Stände über Wittclsbach's steigende Macht eifersüchtig und besorgt. Mehrere wegen Ludwig's jüngster, dcmuthsvollcr Anerbietungen gegen den heiligen Stuhl an seinem Muthe zweifelnd. Solcher Stimmung vertrauend und durch des Kai- sers neu entworfene Plane auf Italien erschreckt, beschloß Clemens, das Aeußcrste aufzubieten zur Erdrückung des Feindes. Also erließ er (am grü- nen Donnerstage des Jahres 1346) wider den gebannten Kaiser eine schreck- lichere Verwünschungsbulle, als noch je von dem heiligen Stuhle eine gckom-

4. Bd. 6 - S. 58

1846 - Braunschweig : Westermann
L8 Erstes Kap. Von dem Reiche der Teutschen. von Oestreich auf jenes Land erhoben worden. Damals that Albrecht, das nähere Recht der obcrbaierischen Fürsten ehrend, auf seine Forderung Verzicht. Dagegen verlor das Haus Baiern um dieselbe Zeit die großen und rei- chen Provinzen Holland, Seeland, Friesland und Hennegau, welche durch K. Ludwig's Iv. Vermahlung mit der Erbin jener Länder an das- selbe gekommen. Verbrechen und Unglücksfallc trübten die Regierung der Söhne und Enkel Ludwig's; seine Urenkelin Jakobea, berüchtigt durch ihre Leidenschaften und durch ihr Schicksal beklagenswerth, verlor all' ihr Land durch die ungerechte Gewalt Philipp's, des mächtigen Herzogs von Bur- gund, der durch seine Mutter aus demselben Hause stammte. Noch ist von Si gismund's Zeit bcmerkenswerth, daß unter ihm die Zigeuner in Europa erschienen. Zahlreiche Banden braungclbcr, schwarz- haariger Menschen, unbekannter Abkunft und von seltsam klingender Sprache, ihrer Aussage nach weit her aus Morgenland—- Viele nannten Aegypten — über Ungarn kommend, durchzogen unstät, unter eigenen Häuptlingen, doch in freier Natursitte, meist unter Zelten lebend, die Länder Europa's. Sie wiesen Schuzbriefe vor von Kaiser und Papst — denn sie hatten Geld und Kostbarkeiten, und nannten sich Christen; — aber die Eingeborenen scheuten das Gesindel, welches den bürgerlichen Sitten fremd, bald auch den Eigen- thumsrechten und der Ordnung der Gesellschaft feindselig erschien. Unerklärt ist noch heute die Abstammung der Zigeuner und die Ursache, die sie in die europäischen Länder warf. Große Gelehrte haben ihre Heimath in Multan gesucht, von wannen sie bei den gewaltigen Erschütterungen Ostindiens, zu welchen Tamcrlan's Eroberungen den Anstoß gegeben, über Mittcl- und Vorder-Asien nach Europa gekommen seyen. 2oh. v. Müller scheint geneigt, sie für böhmische Horden zu halten, deren Mundart damals den Westeuropäern so fremd, als eine ostindische erklingen, und deren Zer- streuung in die Länder eine Folge der Kriegsnoth und Verwilderung seyn mochte. Auch daß die Franzosen sic bohémiens nennen, scheint dieser Hypo- these günstig. Doch hat sie nicht^vielen Beifall gefunden. Mit Sigismund erlosch das luxemburgische Kaiserhaus. Nach ihm beginnt die fortlaufende Reihe der östreichischen Kaiser. Von den neuen Verhältnissen, welche hiedurch sich bildeten, handelt die:

5. Bd. 6 - S. 128

1846 - Braunschweig : Westermann
428 Drittes Kap. Spanische u. italische Geschichten. inerlich durch, und erreichte Frankreich als Flüchtling. Neapel ging allso, gleich verloren (1496). §. 14. Ludwig's Xii. italische Kriege. Sein Nachfolger, Ludwig Xu., nicht minder lüstern nach dem itali- schen Lande, warf seine Blicke zunächst auf Mailand. Valentine Vis- conti, Schwester Philipp Maria's, des leztcn Herzogs aus diesem Hause, war seinem Großvater, Ludwig von Orleans, vermählt worden. Ihr und ihren Nachkommen gebührte also das Herzogthum, nicht den cingedrun- genen Sforza's. Zudem hatte Morus durch den Mord seines Neffen die Welt entrüstet und war in Karl's Viii. Krieg an der französischen Nation zum Verräther geworden. Grund genug zum Angriffe. Der Papst Alexan- der Vi,, gewonnen zumal durch die Ernennung seines Lieblingssohnes, Cä- sar Borgia, zum Herzoge von Valentinois, schloß ein Bündniß mit dem König; die Venetianer, einen Theil der Beute sich ausbedingend, traten demselben bei. Also begann der Krieg, und abermals errang die fran- zösische Uebermacht schnellen Sieg. Das herrliche Mailand wurde in drei Wochen erobert; auch Genua, welches Ludwig Morus sich unterworfen hatte (1488), huldigte Frankreich (1499). Indessen hatte der Herzog unter den Schweizern ein Heer geworben und versuchte die Wiedererobcrung seines Landes. Die Einwohner, durch den Uebermuth der Franzosen erbittert, standen ihm bei. Aber die Schweizer verriethen ihn. Für Gold waren sie über die Alpen gekommen, für Gold verkauften sie ihren Miethhcrrn *). Als Gefangener wurde derselbe nach Frankreich gebracht und starb zu Loches nach zehnjähriger Hast (1310). Ludwig Xii., ungesättigt mit Mailand und Genua, machte neue Plane der Eroberung. Dem Traktat mit dem Papste gemäß nahm er verschiedene Länder für Cäsar Borgia ein, einen frechen Bösewicht, welcher unersätt- lich, durch Gewalt und Verrath, nach fremdem Gute strebte. Hierauf ward der Angriff auf Neapel erneuert. Den Erfolg zu sichern, schloß Ludwig mit Ferdinand dem Katholischen einen Thcilungsvertrag über das zur Beute ersehene Reich (1801), vergessend, daß ein Raub, unter recht- 1500. Der eigentliche Verräther, Rudolf Thurmann, wurde jedoch von seiner Regierung zum Tode vernrtheilt. I

6. Bd. 6 - S. 132

1846 - Braunschweig : Westermann
132 Drittes Kap. Spanische u. italische Geschichten. Laufgräben von Mirandola das Geschüz anordnete und über die Trümmer der Festungswerke seinen Truppen voran in die Stadt drang. Indessen waren die Schweizer dem Bunde gemäß über die Alpen in Mailand gebrochen. Mit ihnen war Maximillan Sforza, Moro's Sohn. Das Herzogthnm wurde erobert. Anna (von Bretagne), des Königs Ge- mahlin, hemmte aus Anhänglichkeit a» den Papst den Kriegseiscr der Fran- zosen. Auch Genua ging verloren. In solcher Bedrängnis; schloß Ludwig Friede mit Venedig, ja er erhielt dessen Allianz, da er jezt der Schwächere war. Auch mit Spanien schloß er Friede und überließ Ferdinand dem Katholischen das südliche Navarra, seines Alliirten Land. Doch um- sonst! Durch einen großen Sieg bei Nvvara (1313) entschieden die Schweizer die Verdrängung der Franzosen aus Italien. Maximilian Sforza aber bezahlte mit schwerem Gelde und kostbaren Ländern die Hilfeleistung seiner Freunde. Der Tod Julius U. (1513) hatte Ludwig keinen Vortheil gebracht. Sein Nachfolger Leo X. hegte gleiche Gesinnung. Die Allianz wider Frank- reich wurde erneuert; der König sah die Feinde im eigenen Lande. Bei Guinegate in den Niederlanden, in dem „Sporengefechte" (weil es mehr Verfolgung als Schlacht war), verloren die Franzosen wider Heinrich Viii. und Maximilian ein berühmtes Treffen und in dessen Folge Terouenne und Tournai. Die Schweizer aber sielen in Bur- gund ein und belagerten Dijon. Der Marschall de la Tremonille — derselbe, welcher den Ludwig Morus von den Schweizern erhandelt — ent- sezte jedoch die Stadt durch List und Geld. Ludwig erkannte die Nothwendigkeit des Friedens. Er erkaufte den- selben von England durch Abtretung Tonrnai's und Bezahlung einer Geldsumme (1514). Mit den übrigen Feinden wurde Waffenstillstand ge- schlossen gegen große Opfer. Bald darauf starb der König. Die Erneuerung des Krieges durch Ludwigs Nachfolger Franz I., des- selben glorreichen Sieg bei Marignano und dessen Folge, die Wiedcrerobe- rung Mailands, erzählen wir in der neue» Geschichte. Die Venetianer verhielten sich leidend bei diesem abermaligen Umschwünge. Von dem Kaiser Maximilian, welcher noch immer den ca mbray'scheu Krieg— wiewohl kraftlos — wider sie fortgesczt hatte, erhielten sie endlich Frieden (1516) gegen Entrichtung einer mäßigen Geldsumme.

7. Bd. 6 - S. 134

1846 - Braunschweig : Westermann
134 Viertes Kap. Der Norden und Osten. die Krone erhielt derselbe seine Freiheit wieder und starb (1373), der lczte Folkunger in Schweden. Sein Sohn, Hakonviii., regierte in Norwegen fort, hinterließ die- ses Reich sammt dem Anspruch auf Schweden seinem jungen Sohne, Olaf Iv. (1380), welchen schon früher (1375) auch die Dänen zum Könige ge- wählt hatten. Denn seine Mutter war Margaretha, Tochter Walde- mar's Iii., mit welchem der Mannsstamm des alten Königshauses erloschen (1375). Waldemar hatte mit Ruhm regiert (seit 1340), das durch innere Kriege seit fast hundert Jahren zerrüttete Reich beruhigt und die Dänen zur bürger- lichen Ordnung kräftig zurückgeführt, nicht minder die äußeren Verhältnisse glücklich und weise geordnet, die früher an Schweden verlorenen Provinzen Schonen, Holland und Blcckingcn wieder zum Reiche gebracht und einen schweren Kampf gegen die Hanseaten ehrenvoll geendet. Nach seiner Ab- sicht sollte Albrecht von Meklenburg, Sohn seiner älteren Tochter Jn- giaborg, Erbe des Reiches werden: aber die jüngere Tochter, Margaretha, erhielt für ihren Sohn Olaf die Anerkenntniß der Stände, und, als auch Olaf in der Blüthe seiner Jahre starb (1387), so sezte sie sich Selbst auf den Thron der beiden Reiche. §. 2. Königin Margaretha. Die kalmarische Union. Margaretha, welche man die nordische Semiramis genannt hat, war die erste Frau, welche in Skandinavien herrschte, eine Fürstin voll Geist und Muth, und begünstigt durch's Glück. Das Mißvergnügen der Stände in Schweden mit Albrecht's Regierung verschaffte ihr noch die dritte Krone. Der Reichsrath bot ihr dieselbe an, und Margaretha, in der Schlacht bei Falkjöping (1388), behauptete das Geschenk. Albrecht ward ge- fangen; seine Partei jedoch sezte den Widerstand fort. Auch hier gaben die Städte das Beispiel der Treue. Während Adel und Geistlichkeit den König, welchem sie geschworen, an Margaretha verriethen, ertrugen Stockholm und Kalmar Jahre lang die Schrecken des Krieges und des Hungers, und hielten durch solche Beharrlichkeit die Hoffnung von Albrecht's Freunden auf- recht. Zu Land und zur See wurde vielfältig und wechselvoll gestritten. Die Schiffe der Hanseaten und Meklenburg er, zumal die sogenannten Vi- talianer (Viktualien-Brüder, weil sie Lebensmittel in das belagerte

8. Bd. 6 - S. 140

1846 - Braunschweig : Westermann
140 Viertes Kap. Der Norden und Osten. einigring beider Kronen. Aber die Polen, des Vertrages nicht achtend, oder wider Sigismund erbittert, weil er die Forderungen der Stände nicht einging, erkoren Mariens jüngere Schwester, Hedwig, zur Königin (1384), und gaben ihre Hand an Wladislaw Ii. Jagello, Großfürsten von Lit- thauen. Das Wahlrecht der Stände und Manches, was sie während des immer entfernten Ludwig M. Negierung an sich gerissen, wurde ihnen be- stätigt. Auch nahmen Wladislaw und sein Volk die christliche Religion an. Hiedurch ward der Grund zur Vereinigung Litthauens mit Polen gelegt, wiewohl sie für jezt noch nicht erkannt ward. Wladislaw mußte das Großfürstenthum an seinen Vetter Alexander abtreten, behielt sieh jedoch die Oberhcrrlichkcit vor. Seine Negierung war glorreich für Polen. Durch den Sieg bei Tannenberg in Liefland (1410) erschütterte er die Macht der teutschen Ritter wie der Schwertbrüder, und in Süden zwang er die Fürsten der Moldau und Wall ach ei zur Anerkennung polnischer Hoheit. Sein Sohn und Nachfolger, Wladislaw Iii. (1434) erschien de§ tapferen Vaters nicht unwerth. Noch größere Hoffnungen gingen auf, als auch die Hungarn ihn zum Könige wählten. Aber die unglückliche Schlacht wider die Türken bei Varna (1444) zerstörte sie. Dem erschlagenen Wladislaw folgte sein Bruder Kasimir Iv., zu- gleich Großfürst in Litt hauen, einer der glücklichsten polnischen Könige, Cr hat den teutschen Orden gedemüthigt und im Frieden zu Thorn zur Ab- trctung eines Theiles von Preußen und zur Anerkennung der polnischen Oberhoheit über den anderen Theil gezwungen (1466). Die Rechte und Frei- heiten des abgetretenen Landes wurden bestätigt; und es erhielten die Abgeord- neten von Polnisch-Preußen Antheil an der polnischen Königswahl. Nachdem Casimir acht und vierzig Jahre ruhmvoll regiert, auch die Er- hebung seines ältesten Sohnes Wladislaw auf die Throne von Böhmen und Ungarn gesehen hatte, starb er (1492) mithintcrlaffung von noch drei anderen Söhnen, Johann, Alexander und Sigismund, welche nach einander (Wladislaw wurde übergangen) die polnische Krone erhielten (1492, 1801, 1806). Alexander hatte früher Litthauen besessen. Die Vereini- gung dieses Landes mit Polen hat von ihm an fortgedauert.

9. Bd. 6 - S. 153

1846 - Braunschweig : Westermann
183 Von den südöstlichen Reichen re. (1436), hatte die Feinde des edlen Hauses, zumal den Grafen Ulrich von Cilley, zu Verfolgung crmuthet. Aber Wladislaw Hunnyad, der Acl- tere von den Söhnen des Helden, ließ Cilley eranorden: worauf der König Wladislaw, wiewohl er anfangs das Geschehene billigte, den Mörder ent- haupten und dessen Bruder in den Kerker werfen ließ Aus demselben trat der sechzehnjährige Jüngling hervor, um zu herrschen. Zwei und dreißig Jahre regierte Matthias Corvinus*), durch Glück und Thaten groß, vielgerühmt und gleichwohl tadelnswerth. Durch willkür- liche Neuerung und Strenge erbitterte er seine eigenen Unterthanen und be- durfte wiederholt aller seiner Klugheit und Kraft, um gegen die Mißver- gnügten sich zu behaupten. In den äußeren Geschäften aber gehorchte er mehr persönlichen Lcivenschastcn oder auch ungerechter Ländcrgier, als den wahren National-Interessen oder den Forderungen der Ehre und den An- sprüchen der Christenheit. Gegen die Türken führte er nur schläfrig Krieg, oder sicherte sein Reich wider sie durch einseitige Traktate: aber gegen den teutschen König Friedrich war er fast stets in Waffen, und seinen eigenen Schwiegervater, Georg Podiebrad, König von Böhmen, bekriegte er der Herrschsucht willen. Der Bannfluch, welchen Papst Paulii. wider den utraquistischen Georg erließ, diente solchem Angriffe zum Vorwände, doch bet den Wohlgesinnten keineswegs zur Rechtfertigung. Auch hatte er dabei nur geringes Glück, so lange Podiebrad lebte. Nach dessen Tode riß er Mähren, Schlesien und die Lausiz an sich (1471, 1474). Böhmen behauptete Wladislaw Il, der polnische Prinz: ja es wählten denselben auch die ungarischen Stände zu Matthias Nachfolger. Die Freundschaft Kaiser Friedrich's für diesen Wladislaw gab den Anlaß zu wiederholten Kriegen des ungarischen Königs wider Oestreich. Wir haben in der teutschen Geschichte erzählt, wie Matthias dieses Land sammt Wien dem schwachen Kaiser abgenommen und bis zu seinem Tode be- halten hat. Diese unlöblichen Thaten abgerechnet, regierte Matthias wohl und gleich kräftig als weise. Viele Verbesserungen in Gesezen und Gerichten, überhaupt in bürgerlichen und Kriegscinrichtungen, in den lezten zumal die Aufstellung *) Siebe in Schröckh's allgemeiner Biogravbie eine sehr vortheilhaftc Schilderung dieses Königs.

10. Bd. 6 - S. 17

1846 - Braunschweig : Westermann
17 Summe der politischen Begebenheiten. fremdem Volkes. Ja, es kam jczt über England selbst, im Geleite ver- brecherischen Familienzwistes, eine lange Periode unerhörten Leidens und gräuel- voller Zerrüttung, also, daß des glücklichen Heinrich V. Sohn, welcher in der Wiege als König beider Reiche verehrt worden, zum armen Flüchtlinge und Verbannten herabsank und endlich im Kerker gewaltsamen Tod litt, ja, daß Plantagenet's heldenreichcs Geschlecht im Mannsstamme völlig erlosch, und der erschütterte Thron mühsam durch ein neues, dem Privatstande ent- stiegenes, Haus wieder befestigt ward. Indessen hatte Frankreich mehr und mehr zum weitgebietendcn und ge- schlossenen Königsstaate sich erhoben. Schon Philipp V. hatte, nebst ver- schiedenen eingezogenen Kronlehen, auch die herrliche Dauphine gewonnen. Derselbe Karl Vii., welchen vom äußersten Verderben die begeisterte Jung- frau gerettet, entriß dem Feinde zulezt nicht nur bis aus Calais alles er- oberte Land, sondern auch Guiennc, das alt-englische Besizthum in Frank- reich. Ludwig Xi. verband mit dem Reiche einige Stücke des burgun- disch en Erbes und machte es gewaltiger durch Stärkung der Königsmacht, also, daß Karl Viii., nachdem er durch Erwerbung von Bretagne die Vereinigung Frankreichs vollendet, sofort durch große auswärtige Unterneh- mungen desselben furchtbare Kraft bewährte. Er eröffnete durch seinen Kriegs- zug wider Neapel die lange Reihe blutiger und verwickelter Kämpfe um Italien, welche Anlaß und Vorspiel der neuen unternehmenden und eifer- süchtigen Politik gewesen, und gab der Erste Europa zu erkennen, welche Früchte das System des souverainen Königthums und der stehenden Heere tragen würde. Zu gleicher Zeit entwickelte sich solches System auch in Spanien, des- sen beide Hauptreiche, Aragonien und Castilien, durch die Vermählung Ferdinand des Katholischen mit Isabellen vereinigt wurden. Por- tugal blieb gesondert, doch ohne bedeutenden politischen Einfluß, wiewohl glücklich und ruhmvoll voranleuchtend auf der Bahn der Schifffahrt und des Welthandels. Schon ftüher hatte Aragonien das herrliche Sieilten, auch Sardinien gewonnen. Jezt wurde Granada, das lezte maurische Königreich, bald auch das südliche Navarra und Neapel erobert, während in Westen eine neu entdeckte Welt unermeßliche Aussichten öffnete. Gegen so weithin strahlende Majestät, wie mochten die Rechte der beherrsch- ten Völker noch kräftig bleiben? Durch einheimische Vollgewalt hatte der v. Rvtteck, allgem. Geschichte. Vi. 2
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